In Bad Wörishofen fand er sein Glück

Mindelheim | Alisa Wieland | Die Liebe bietet Stoff für Filme und Romane, verbindet Menschen, verändert Leben. Im Fall von Karl Deeg hat sie sowohl sein Leben als auch seine sportliche Karriere beeinflusst: Die Liebe zu seiner heutigen Frau hat ihn zum TTC Bad Wörishofen gebracht, wo er seit 23 Jahren erfolgreich Tischtennis spielt.

Als Zwölfjähriger begann er beim TSV Biessenhofen zu trainieren und wurde dort mit 14 Jahren Vereinsmeister bei den Erwachsenen. Er spielte einige Jahre für den Verein in der Bezirksliga. „Am Ende hab ich nur noch gewonnen, da wurde klar, dass es Zeit für einen Wechsel in einen neuen Verein ist“, erinnert er sich. Zusammen mit seinem Vereinskollegen und Freund, Hermann Kees, der ebenfalls sehr gut spielte, machte er sich 1985 auf die Suche nach einer neuen sportlichen Heimat.

Frau beim Spiel kennengelernt

„Wir hatten die Wahl zwischen Durach und Bad Wörishofen. Den Ausschlag für die Entscheidung für den TTC gab letztendlich meine aus Mindelheim stammende Frau Martina, die ich mit 18 bei einer Tischtennismeisterschaft in Mindelheim kennenlernte“. Bereut hat er die Entscheidung für den Kneippstadtverein nie. Die Kameradschaft sei gut und mit seinen Kollegen spielt er schon lange. „Wir werden gemeinsam alt“, meint er lachend. Auch der Karriere tat der Wechsel gut: Lange spielte er in der Bayernliga und heute immer noch in der Landesliga, auf der Rangliste der erfolgreichsten Schwaben war er oft unter den besten zehn Spielern. Die Bad Wörishofer Stadtmeisterschaft im Doppel gewann er zehnmal.

Sechsmal qualifizierte er sich für die Bayerischen Einzelmeisterschaften und wurde einmal schwäbischer Meister im gemischten Doppel. Doch auch gegen berühmte Spieler trat er an: „Höhepunkte waren die Schaukämpfe, zum Beispiel gegen den Einzelweltmeister Guo.“ Mit einem Studium zum Elektroingenieur ebnete Deeg auch den Weg für eine erfolgreiche berufliche Zukunft und arbeitet seit einigen Jahren bei einer Firma in Augsburg. Der lange Weg zur Arbeit macht ihm nichts aus. „In Mindelheim hätte ich auch einen Job gefunden, aber in meiner Firma macht es mir so viel Spaß, dass ich gar keine Lust habe, zu wechseln“, so der 42-Jährige.

Tischtennis ist wie Radfahren

Privat lief ebenfalls alles rund. Mit seiner Martina ist er mittlerweile seit 14 Jahren verheiratet und die beiden haben drei Kinder. Martina Deeg hat das Tischtennisspielen aufgehört, ist Schwimmtrainerin und Skilehrerin und auch die Kinder streben ganz nach den Eltern. Sie begleiten ihren Vater regelmäßig auf Meisterschaften und trainieren selber fleißig. Sein neunjähriger Sohn Julian hat sich für die Schwäbischen Tischtennis-Schülermeisterschaften qualifiziert und schwimmt nebenher im Verein. Katharina, die elfjährige Tochter, spielt ebenfalls Tischtennis und besucht den Ballettunterricht. Der siebenjährige Sebastian weiß auch schon, was er erreichen möchte: „Ich möchte besser werden als mein Papa.“ Der lässt es ruhig angehen und trainiert seit ein paar Jahren nur noch einmal in der Woche für die Spiele am Wochenende.

Mit dem Tischtennis sei es wie mit dem Fahrradfahren, findet Deeg: „Kann man es einmal, verlernt man es nicht mehr so schnell“. Das beweisen seine konstanten Leistungen in der Landesliga. Neben dem Tischtennis spielt er jedoch noch Tennis, fährt Ski und joggt.

Bei den Tischtennisfreunden Bad Wörishofen, die seit 1955 gibt, ist er hinter Hermann Kees der zweite Vorstand. Mit seinem Jugendfreund, den er seit der ersten Klasse kennt, entdeckte mit 10 Jahren seine Liebe zum Ballsport. Auf einer Tischtennisplatte in seinem Elternhaus trainierte er mit Kees bis zum gemeinsamen Eintritt in den Biessenhofener Verein. Die beiden konnte danach nichts mehr trennen: Sie besuchten gemeinsam das Gymnasium in Marktoberdorf und machten nebenher Tischtenniskarriere. Heute lebt Deeg in Mindelheim und Kees in Türkheim, wo er am Gymnasium als Lehrer tätig ist. Auch wenn er seinen Partner schon lange kennt, spielt er lieber im Einzel. „Da bin ich selber verantwortlich für das, was ich tue“, meint Deeg. Für die Zukunft hat er keine großen Pläne. „Ich bin zufrieden mit dem, was ich erreicht habe und glücklich mit meiner Familie und meinem Beruf“.

Dem Tischtennissport will er noch lange nachgehen und sich hier vermehrt um die Jugend kümmern. Außerdem hofft er, dass er noch lange spielen kann.